Unkraut – der Störenfried im Gartenparadies
Unkraut gehört zu den lästigen Übeln, mit denen jeder Gärtner zu kämpfen hat. Wie die amerikanische Schriftstellerin Ella Wheeler Wilcox bemerkte, ist „Ein Unkraut (…) nichts anderes als eine ungeliebte Blume“. Demnach sind nicht alle Pflanzen, die unter der Kategorie „Unkraut“ subsumiert werden, automatisch schlecht. Auch verschiedene Farne (z.B. Adlerfarn), Gräser, Moose, Wildblumen und verholzende Pflanzen wie Sträucher oder Bäume werden dieser Kategorie zugeordnet. In der freien Natur, auf Wiesen und Feldern etwa, können Wildkräuter wie Löwenzahn, Vogelmiere, Giersch und Brennnessel ruhig gedeihen, nur wenn sie im mühevoll herangezogenen Hausgarten zwischen Blumen und Stauden ihr Unwesen treiben, werden sie als störend empfunden und deshalb als Unkraut bezeichnet.
Geheimtipps für die Unkrautbeseitigung
Giersch Scharbockskraut Brennnessel Gänseblümchen Weißklee |
Wegerich Quecke Gundermann Huflattich Butterblume |
Zu früheren Zeiten galten ganz unterschiedliche Pflanzen als Unkraut. So wurden beispielsweise im Mittelalter bestimmte Weizenarten wie der Roggen oder Blattsalate/-gemüse wie der Feldsalat mit Unkraut gleichgesetzt. Heute steht dieses Unkraut als beliebtes Lebensmittel auf dem Speiseplan.
Eingrenzung von Unkraut
Laut Definition sind Unkräuter Bestandteil einer spontanen Begleitvegetation in Kulturpflanzenbeständen, Grünland oder Gartenanlagen. Sie werden nicht gezielt vom Menschen angepflanzt, sondern breiten sich ungewollt durch Samen im Wind oder Samenbestände im Boden an für sie günstigen Stellen aus. Ganz nach dem Spruch „Unkraut vergeht nie“ erweisen sich die Unkräuter, wenn sie erst einmal erblüht sind, als wahre Überlebenskünstler, denn sie sind dazu in der Lage, sich an die gegebenen Lebensumstände (Boden-, Klima und Düngeverhältnisse) optimal anzupassen. Diese Eigenschaft von Unkraut, an scheinbar beliebigen Standorten zu wachsen, macht es für die meisten Gärtner zu einem Dorn im Auge.
„Unkraut“ – ein Film über den Bunten Garten in Neugablonz
Als Unkraut im weiten Sinne werden alle Pflanzenarten bezeichnet, die an den betreffenden Standorten als unerwünscht angesehen werden, weil sie zum Beispiel das schön herangezogene Blumenbeet verunstalten und den Anblick im Garten stören. Im engeren Sinne spricht man bei Pflanzen von Unkraut, die mit Kulturpflanzen um Wasser, Nährstoffe und Licht konkurrieren. Hartnäckig und wuchsstark wie Unkrautpflanzen sind, entziehen sie den aufgezogenen Kulturpflanzen die Lebensgrundlage und hindern sie am weiteren Wachsen oder verdrängen sie durch ihre Samen oder unterirdischen Ausläufer sogar völlig von der Bodenfläche. Neben diesen Gründen gelten Unkräuter als unerwünscht, wenn sie
unpraktisch sind (z.B. stachelige Disteln auf dem Rasen) oder keinen gewinnbringenden Nutzen haben,
durch eine massenhafte Verbreitung drohen, auf eine zu schützende Fläche überzusiedeln,
Pollen-Allergene enthalten und bei Menschen starke Allergien auslösen können.
Arten von Unkraut
Die grünen Plagegeister werden nach ihrer jeweiligen Vermehrungsart in Wurzel- und Samenunkräuter unterschieden. Samenunkräuter haben ihre Hochsaison im Sommer, bilden jedoch mehrere tausend Samen, die durch Tiere und Wind schnell verbreitet werden und danach jahrelang in den Böden überdauern und bei günstigen Bedingungen mehr Bestände für ihre weitere Ausbreitung ausbilden können. Samen tragen zwar auch zu einer Vermehrung von Wurzelunkräutern bei, breiten sich jedoch in der Hauptsache über unterirdische Ausläufer, Rhizome oder andere Wurzelorgane aus. Samenunkräuter sind meistens einjährige Unkrautpflanzen, Wurzelunkräuter dagegen ausdauernde, mehrjährige Pflanzen.
Alle Unkräuter haben die Gemeinsamkeit, dass sie äußerst schnellwüchsig sind und sich bei entsprechend guten Lebensbedingungen innerhalb kurzer Zeit ausbreiten. Zudem lassen sich beide Unkrautarten nur sehr schwer wirksam bekämpfen. So muss man beim Jäten von Wurzelunkräutern auf eine gründliche Entfernung der Wurzeln achten, da sie sonst wieder austreiben. Im Gegensatz zu Samenunkräutern sind Wurzelkräuter außerdem nicht kompostierbar, da die Wurzelorgane dabei nicht sicher abgetötet werden. Samenunkräuter können demgegenüber nicht während der Blüte gemäht werden, da sie sich gerade dadurch verbreiten.